Was hat mein T-Shirt mit Kinderarbeit zu tun?
Wer achtet
schon beim Einkauf des neuen, coolen und angesagten H&M Shirts darauf, aus
welchem Land es eigentlich kommt oder wer es hergestellt hat? Oft ist uns gar
nicht bewusst, von wo und von wem unsere Klamotten kommen, obwohl wir wissen,
dass es in großen Teilen der Welt, vor allem in der Textilindustrie, immer noch
eine hohe Kinderarbeitsrate gibt. (Siehe Umfrage zum Thema „Kleider machen Leute“)
Viele der
bei uns populären und führenden Marken in der Kleidungsindustrie, wie H&M
und C&A, stehen im Verdacht, Kinderarbeit in den Entwicklungsländern zu
betreiben und Minderjährige für sich produzieren zu lassen. Zwar erklären viele
dieser Marken, sie achteten auf eine faire und qualitativ
hochwertige Herstellung ihrer Waren, jedoch lassen sich diese Aussagen durch diverse Studien
und Reportagen teilweise widerlegen, da die Marken nur ihre Unterlieferanten
kontrollieren, jedoch nicht wissen, wie die Arbeitsbedingungen, unter denen
diese Lieferanten wiederum ihre Ware besorgen, aussehen.
Weltweit
gibt es, Schätzungen zu Folge, über 215 Millionen Kinder, die täglich unter
gefährlichen und ausbeuterischen Bedingungen arbeiten müssen. 25, 6% davon sind
in der Textilindustrie tätig, ein Großteil dieser Kinder lebt in Asien und im
pazifischen Raum sowie in Afrika, vor allem in Entwicklungsländern. Kinderarbeit
ist, überraschenderweise, in vielen dieser Staaten, wie zum Beispiel in Indien
(zwar nur bei Kindern unter 14 Jahren), illegal und verstößt gegen die
allgemeinen Menschenrechte.
Dennoch müssen diese Kinder täglich oft bis zu 12 Stunden
körperlich harte und zum Teil lebensgefährliche Arbeiten ausrichten, sie stehen
stundenlang und ohne Pause in den häufig schäbigen, einsturz- und
brandgefährdeten Fabriken, Nähereien, Spinnereien und Färbereien der großen
Textilhersteller. Viele von ihnen leiden aufgrund der staubigen Luft und des
Kontaktes mit Chemikalien unter Atemwegs- oder Hauterkrankungen. In den
Fabriken geht es streng zu, viele Kinder werden von ihren Vorgesetzen
geschlagen und misshandelt, die Mädchen missbraucht. Zudem haben sie
größtenteils keinen festen Arbeitsvertrag und können jederzeit entlassen
werden. Dies wäre fatal für ihre Familien, denn die Familien der Fünf- bis Siebzehnjährigen
sind meist sehr arm und somit auf das Geld ihres Kindes, auch wenn es nur ein
magerer Hungerlohn ist, angewiesen, um überhaupt überleben zu können. Dadurch
bleibt den arbeitenden Kindern keine Chance auf Schulbildung und somit auch
keine Hoffnung, eines Tages einen besser bezahlten Job zu erlangen.
Wie kann es aber sein, dass Kinder, trotz des Verstoßes
gegen die Menschenrechte ausgebeutet und ausgeraubt werden? Viele Regierungen
in Entwicklungsländern vernachlässigen das Bildungssystem, und Eltern müssen
Gebühren für den Schulbesuch ihrer Kinder bezahlen, außerdem sind die Behörden
und die Polizei oft korrupt, während Kinderarbeiter aus Sicht des Arbeitgebers
billige und gute Arbeitskräfte sind.
Für die Rechte von diesen
Kindern weltweit setzen sich zahlreiche Menschenrechtsorganisationen wie Terres
De Hommes oder UNICEF ein, die man mit Geldspenden in ihren Unternehmen
unterstützen kann. Insbesondere sollte
jedoch jeder von uns sich in Zukunft überlegen, ob er die Ausbeutung von
Kindern weiter unterstützen will. Man kann zum Beispiel beim Kauf von Klamotten
auf einige Siegel, die bedeuten, dass die Ware fair gehandelt wurde, achten.
Dies sind zum Beispiel das Fairtrade-Siegel oder das GEPA Zertifikat.
Luisa Vadasi
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