Auf der Flucht
Es ist das
große Thema zurzeit, in den Medien laufen Dauerberichte und Politiker stellen
sich immer wieder die Frage: „Was tun bei diesem Ansturm von Flüchtlingen?“ Zudem kursieren die absurdesten Gerüchte,
insbesondere im Netz, über Flüchtlinge, die vor allem von extremistischen
Gruppen wie Pegida („Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“)
propagiert und verbreitet werden. Doch wie viele Menschen flüchten überhaupt
aus ihrer Heimat? Warum nehmen sie so große Gefahren auf sich, wenn allein in
diesem Jahr weit über 2000 Menschen auf der Flucht ums Leben kamen? Und ist an diesen Gerüchten etwas dran?
Allein 2014
waren circa 13 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht, derzeit sind es 60
Millionen, so viele wie seit Ende des 2. Weltkriegs nicht mehr. Die meisten
Flüchtlinge kommen aus Syrien (ca. 3,9 Mio.), Afghanistan (ca. 2,6 Mio.) und
Somalia (ca. 1,1 Mio. und fliehen in die Türkei (ca. 1,6 Mio.) und den Libanon
(1,2 Mio.). Das Bundesamt für Migration verzeichnete im ersten Halbjahr 2015 vergleichsweise
wenige Anträge auf Asyl, 218.221 an der Zahl, wobei die meisten Asylbewerber in
Deutschland aus Syrien, dem Kosovo oder Albanien kommen. Täglich müssen diese
Menschen um ihr Überleben kämpfen, leben in Armut und Krieg. Da ist Flucht
meist der einzige Ausweg, auch wenn es sie alles kostet, was sie haben.
Schlapper verdienen bei einem Boot mit 200 Menschen an die 200.000€, denn meist
fliehen die Menschen, die nach Europa fliehen, entweder auf dem Seeweg über das
Mittelmeer in Länder, die Küstenanteile am Mittelmeer haben, wie Italien oder
Griechenland, oder über den Landweg durch die Türkei oder über die Balkanroute.
Die Gründe
für eine Flucht sind sehr vielseitig. Während viele Syrer wegen dem seit vier Jahren
tobenden Bürgerkrieg, bei dem sich die Regierungstruppen des Diktators Assad,
diverse Rebellengruppen und Anhänger des Islamischen Staates bekämpfen,
fliehen, so fliehen viele Menschen aus dem Kosovo wegen fehlender Perspektiven
und Arbeitslosigkeit, sie werden oft als „Wirtschaftsflüchtlinge“ betitelt. Ihnen
steht kein Asyl zu, da nur politisch Verfolgte (Grundgesetz, Artikel 16a) Asylrecht
genießen.
Viele
Deutsche fürchten sich vor den riesigen Massen an Flüchtlingen, die mit
wachsender Zahl nach Deutschland kommen, nicht zuletzt wegen unbegründeter
Vorurteile wie „Flüchtlinge sind kriminell!“ Dabei gibt es keine Anhaltspunkte
oder Statistiken, die dies belegen. Ein weiterer typischer Klassiker: „Die
bekommen ja mehr Geld als Hartz-IV-Empfänger!“ oder auch „Die wollen nur unser
Geld, sind zum Arbeiten aber zu faul!“ Auch dies lässt sich leicht widerlegen.
Flüchtlinge erhalten Sachleistungen anstelle von Geld, im Moment liegt der Wert
des Geldes, das sie für Essen und Hygieneartikel erhalten, bei 360€. Zudem
dürfen Asylbewerber gar nicht arbeiten. Man sollte sich deshalb besser erst
informieren und mit den Leuten in Kontakt kommen, bevor man Vorurteile aufbaut
und alle in einen Topf steckt.
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