TERROR
Bild: Theater Baden-Baden
Am 23. April
besuchten wir mit unserer Klasse, der 10c, das Theaterstück „Terror“ von
Ferdinand von Schirach im Theater Baden-Baden - ein Stück, das einen so schnell
nicht mehr loslässt.
Vor dem
Theaterstück konnte man eine halbe Stunde vorher eine Einführung zu dem
Theaterstück im Spiegelsaal besuchen. Dies war eine sehr gute Möglichkeit,
schon davor etwas über das Stück zu erfahren.
„Terror“ ist
ein Theaterstück, das nicht vor dem Publikum, sondern mit dem Publikum abläuft.
Die Zuschauer werden zu Schöffen in der Gerichtssitzung, die selbst
mitbestimmen können, wie es ausgeht. Die Bühne ist direkt vor der ersten Reihe
aufgebaut. Außerdem kann man während der Vorstellung oder in der Pause
Kommentare über SMS, Twitter oder Facebook schreiben, die dann auf Bildschirmen
eingeblendet werden. Am Ende darf das Publikum mithilfe von Abstimmungsgeräten
das Urteil fällen. Bisher fiel die Abstimmung in Baden-Baden immer gegen eine
Verurteilung aus. Es wird gleich am Anfang und noch einmal am Ende abgestimmt.
Die Abstimmung am Ende entscheidet dann darüber, welches Schlussplädoyer
gehalten wird.
„Terror“
handelt von dem Major der Luftwaffe Lars Koch. Terroristen hatten ein
Passagierflugzeug mit 164 Menschen übernommen und wollten sich nun in die
vollbesetzte Allianzarena stürzen. Damit hätten sie 70 000 weitere Menschen
umgebracht. Trotzdem kam der Befehl, das Flugzeug nicht abschießen zu lassen,
sondern in die Arena stürzen zu lassen. 20 Minuten vor dem Absturz entscheidet
Lars Koch auf eigene Verantwortung ein Luft-Luft-Lenkkörpergeschoss auf das
Passagierflugzeug zu schießen.
Nun steht
die Frage: Muss Lars Koch verurteilt werden oder nicht? Auf der einen Seite hat
er 70 000 Menschen das Leben gerettet. Er kann sich auf den übergesetzlichen
Notstand berufen, weil er sich bestimmt unter Anspannung aller Gewissenskräfte
entschieden hat. Außerdem hätte das Stadion eigentlich evakuiert müssen. Da das
nicht passiert ist, war dies die einzige Möglichkeit, den Zuschauern das Leben
zu retten. Die 164 Passagiere wären so oder so gestorben. Lars Koch hat das
kleinere Übel gewählt. Auf der anderen Seite ist er schuld an dem Tod von den
164 Passagieren, es hätte ja auch noch passieren können, dass diese das Cockpit
übernehmen oder der Pilot die Maschine am Ende noch hochzieht. Kann man Leben
gegen Leben abwiegen? Kann man 164 unschuldige Menschen töten, um 70 000
Menschen das Leben zu retten? Demnach könnte man einen schwer erkrankten
Patienten früher sterben lassen, um mit dessen Organspende mehreren anderen
Menschen das Leben zu retten. Wäre das richtig? Die Menschen im
Passagierflugzeug waren Lars Koch genauso wehrlos ausgesetzt wie den
Terroristen. Sie wurden nicht gefragt, sie wurden einfach getötet. Das
widerspricht der im Grundgesetz festgehaltenen Würde des Menschen.
Abschließend kann man sagen, dass Terror ein sehr mitreißendes Stück
ist. Die Geschichte ist zwar frei erfunden, in unserer heutigen von Krieg und
Terroranschlägen geprägten Welt wäre so eine Situation aber durchaus möglich.
Eine Entscheidung gegen oder für eine Verurteilung ist sehr schwer, da auf
beiden Seien sehr starke Argumente stehen. Das Theaterstück beschäftigt einen
auch noch lange über den Abend heraus. Die Schauspieler spielen sehr
überzeugend und authentisch, vor allem Michael Lariccia fiel uns positiv auf.
Lisa Böhm, Fabian Rickers