Mittwoch, 2. Dezember 2015

Faktencheck Flüchtlinge



Auf der Flucht



Es ist das große Thema zurzeit, in den Medien laufen Dauerberichte und Politiker stellen sich immer wieder die Frage: „Was tun bei diesem Ansturm von Flüchtlingen?“  Zudem kursieren die absurdesten Gerüchte, insbesondere im Netz, über Flüchtlinge, die vor allem von extremistischen Gruppen wie Pegida („Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“) propagiert und verbreitet werden. Doch wie viele Menschen flüchten überhaupt aus ihrer Heimat? Warum nehmen sie so große Gefahren auf sich, wenn allein in diesem Jahr weit über 2000 Menschen auf der Flucht ums Leben kamen?  Und ist an diesen Gerüchten etwas dran?


Allein 2014 waren circa 13 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht, derzeit sind es 60 Millionen, so viele wie seit Ende des 2. Weltkriegs nicht mehr. Die meisten Flüchtlinge kommen aus Syrien (ca. 3,9 Mio.), Afghanistan (ca. 2,6 Mio.) und Somalia (ca. 1,1 Mio. und fliehen in die Türkei (ca. 1,6 Mio.) und den Libanon (1,2 Mio.). Das Bundesamt für Migration verzeichnete  im ersten Halbjahr 2015 vergleichsweise wenige Anträge auf Asyl, 218.221 an der Zahl, wobei die meisten Asylbewerber in Deutschland aus Syrien, dem Kosovo oder Albanien kommen. Täglich müssen diese Menschen um ihr Überleben kämpfen, leben in Armut und Krieg. Da ist Flucht meist der einzige Ausweg, auch wenn es sie alles kostet, was sie haben. Schlapper verdienen bei einem Boot mit 200 Menschen an die 200.000€, denn meist fliehen die Menschen, die nach Europa fliehen, entweder auf dem Seeweg über das Mittelmeer in Länder, die Küstenanteile am Mittelmeer haben, wie Italien oder Griechenland, oder über den Landweg durch die Türkei oder über die Balkanroute. 


Die Gründe für eine Flucht sind sehr vielseitig. Während viele Syrer wegen dem seit vier Jahren tobenden Bürgerkrieg, bei dem sich die Regierungstruppen des Diktators Assad, diverse Rebellengruppen und Anhänger des Islamischen Staates bekämpfen, fliehen, so fliehen viele Menschen aus dem Kosovo wegen fehlender Perspektiven und Arbeitslosigkeit, sie werden oft als „Wirtschaftsflüchtlinge“ betitelt. Ihnen steht kein Asyl zu, da nur politisch Verfolgte (Grundgesetz, Artikel 16a) Asylrecht genießen. 


Viele Deutsche fürchten sich vor den riesigen Massen an Flüchtlingen, die mit wachsender Zahl nach Deutschland kommen, nicht zuletzt wegen unbegründeter Vorurteile wie „Flüchtlinge sind kriminell!“ Dabei gibt es keine Anhaltspunkte oder Statistiken, die dies belegen. Ein weiterer typischer Klassiker: „Die bekommen ja mehr Geld als Hartz-IV-Empfänger!“ oder auch „Die wollen nur unser Geld, sind zum Arbeiten aber zu faul!“ Auch dies lässt sich leicht widerlegen. Flüchtlinge erhalten Sachleistungen anstelle von Geld, im Moment liegt der Wert des Geldes, das sie für Essen und Hygieneartikel erhalten, bei 360€. Zudem dürfen Asylbewerber gar nicht arbeiten. Man sollte sich deshalb besser erst informieren und mit den Leuten in Kontakt kommen, bevor man Vorurteile aufbaut und alle in einen Topf steckt. 



Luisa Vadasi

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