Bildungsausgaben in Deutschland
Von vielen als Last empfunden, von führenden Politikern als
unser „höchstes Gut“ bezeichnet und für jeden von uns Pflicht: Jährlich gibt
der Staat mehrere Milliarden Euro für Bildung und Forschung aus – einen großen
Teil davon für Schulen. Der Schulbesuch an sich ist in Deutschland kostenlos,
der Staat bezahlt Personalkosten, Inventar, Baumaßnahmen und in einem gewissen
Rahmen auch Neuanschaffungen. Der (kostenlose) Zugang zu Bildung für jeden soll
unsere Wirtschaft stärken und für Chancengleichheit sorgen. Qualifizierte
Fachkräfte und Wissen an sich, nur durch Bildung zu erreichen, sind für unser
rohstoffarmes Land von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Bis 2015 will
Deutschland 10% des Bruttoinlandsproduktes, das sich 2013 auf rund
3.520.511.937€ belief, in Bildung und Forschung investieren.
2012 hat allein Baden-Württemberg 11,41 Milliarden Euro für
Bildung ausgegeben, 0,78 Milliarden mehr als noch 2011. 2010 wurden pro Schüler
und Jahr bundesweit durchschnittlich 6.400€ in allgemeinbildende Schulen investiert.
1995 waren es nur etwa 4.300€. Die rasant steigenden Ausgaben pro Kopf hängen
zum einen mit der sich verbessernden wirtschaftlichen Lage und den höheren
Bildungsstandards, aber auch dem demographischen Wandel zusammen. Da es immer
weniger Schüler gibt, steigen die Ausgaben pro Kopf. Baden-Württemberg lag 2010
gemessen an den jährlichen Ausgaben pro Schüler mit 5.900€ hinter Bremen und vor Mecklenburg-Vorpommern auf
Platz 11 im bundesweiten Vergleich. Davon entfallen etwa 80% auf Personalkosten
(vor allem Lehrer), 12% auf die Instandhaltungskosten der Schulgebäude (z. B.
Renovierungsarbeiten) und 8% auf Sachinvestitionen. Doch Schule ist nicht
gleich Schule. So beliefen sich die Ausgaben für Hauptschulen in
Baden-Württemberg auf 6.500€ pro Schüler und Jahr (600€ unter dem bundesweiten
Durchschnitt), die für Realschulen auf nur rund 5.300€ (entspricht dem
bundesweiten Durchschnitt), für Gymnasien auf 6.700€ (100€ über dem
Bundesdurchschnitt) und die für Gesamtschulen sogar auf 8.175€. Diese zum Teil
doch gravierenden Unterschiede sind laut Sprechern der Grün-Roten
Landesregierung auf die verschiedenen Strukturen zurückzuführen (z. B.
Pflichtstunden pro Woche, Ganztagesschule,…). Platz 1 belegte Thüringen mit
durchschnittlich 7.700€ pro Schüler, und Schlusslicht war Nordrhein-Westfalen
mit nur 5.000€. Der Staat lässt sich unsere Bildung also ganz schön was kosten,
eine sinnvolle Investition in die Zukunft? Oder sollte er das Geld doch lieber
den Schülern auszahlen?
Quellen:
Henrik
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