Montag, 13. April 2015

Geld für die Bildung



Bildungsausgaben in Deutschland


Von vielen als Last empfunden, von führenden Politikern als unser „höchstes Gut“ bezeichnet und für jeden von uns Pflicht: Jährlich gibt der Staat mehrere Milliarden Euro für Bildung und Forschung aus – einen großen Teil davon für Schulen. Der Schulbesuch an sich ist in Deutschland kostenlos, der Staat bezahlt Personalkosten, Inventar, Baumaßnahmen und in einem gewissen Rahmen auch Neuanschaffungen. Der (kostenlose) Zugang zu Bildung für jeden soll unsere Wirtschaft stärken und für Chancengleichheit sorgen. Qualifizierte Fachkräfte und Wissen an sich, nur durch Bildung zu erreichen, sind für unser rohstoffarmes Land von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Bis 2015 will Deutschland 10% des Bruttoinlandsproduktes, das sich 2013 auf rund 3.520.511.937€ belief, in Bildung und Forschung investieren.
2012 hat allein Baden-Württemberg 11,41 Milliarden Euro für Bildung ausgegeben, 0,78 Milliarden mehr als noch 2011. 2010 wurden pro Schüler und Jahr bundesweit durchschnittlich 6.400€ in allgemeinbildende Schulen investiert. 1995 waren es nur etwa 4.300€. Die rasant steigenden Ausgaben pro Kopf hängen zum einen mit der sich verbessernden wirtschaftlichen Lage und den höheren Bildungsstandards, aber auch dem demographischen Wandel zusammen. Da es immer weniger Schüler gibt, steigen die Ausgaben pro Kopf. Baden-Württemberg lag 2010 gemessen an den jährlichen Ausgaben pro Schüler mit 5.900€ hinter  Bremen und vor Mecklenburg-Vorpommern auf Platz 11 im bundesweiten Vergleich. Davon entfallen etwa 80% auf Personalkosten (vor allem Lehrer), 12% auf die Instandhaltungskosten der Schulgebäude (z. B. Renovierungsarbeiten) und 8% auf Sachinvestitionen. Doch Schule ist nicht gleich Schule. So beliefen sich die Ausgaben für Hauptschulen in Baden-Württemberg auf 6.500€ pro Schüler und Jahr (600€ unter dem bundesweiten Durchschnitt), die für Realschulen auf nur rund 5.300€ (entspricht dem bundesweiten Durchschnitt), für Gymnasien auf 6.700€ (100€ über dem Bundesdurchschnitt) und die für Gesamtschulen sogar auf 8.175€. Diese zum Teil doch gravierenden Unterschiede sind laut Sprechern der Grün-Roten Landesregierung auf die verschiedenen Strukturen zurückzuführen (z. B. Pflichtstunden pro Woche, Ganztagesschule,…). Platz 1 belegte Thüringen mit durchschnittlich 7.700€ pro Schüler, und Schlusslicht war Nordrhein-Westfalen mit nur 5.000€. Der Staat lässt sich unsere Bildung also ganz schön was kosten, eine sinnvolle Investition in die Zukunft? Oder sollte er das Geld doch lieber den Schülern auszahlen?

Quellen:




Henrik



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